Fluchtziel Berlin-Reinickendorf: Zur Geschichte der Teilung Berlins in der Zeit des Kalten Krieges

Ausstellung  —  Museum Reinickendorf

03.06.2009–31.01.2010

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„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.“ (Walter Ulbricht, 1. Sekretär des Zentralkomitees der SED, im Juni 1961)

In der Nacht zum 13. August 1961 errichteten DDR-Grenzpolizisten und Mitglieder der Kampfgruppen der Arbeiterklasse die Berliner Mauer. Fortan versperrte über 28 Jahre ein ständig perfektioniertes Grenzsystem die Wege von und nach West-Berlin.

Das Heimatmuseum Reinickendorf widmete sich in seiner Ausstellung anlässlich des 20. Jahrestags des Mauerfalls drei Schwerpunkten:

Ein allgemeiner Teil stellte den historischen Kontext zum Bau der Mauer her.

Der zweite Teil der Ausstellung beleuchtete die fünf Fluchttunnel zwischen Reinickendorf und Pankow bzw. dem angrenzenden brandenburgischen Umland, durch die etwa 80 Menschen die Flucht in die Freiheit gelang. Der vermutlich erste Tunnel dieser Art soll von zwei West-Berlinern im September 1961 gebaut worden sein und führte von Reinickendorf nach Pankow. Drei Fluchttunnel vom brandenburgischen Glienicke/ Nordbahn nach Frohnau bzw. Hermsdorf hatten ihren Ausgangspunkt in Wohnhäusern, die im stark bewachten Sperrgebiet lagen. Allein durch diese Fluchttunnel gelang innerhalb weniger Monate 53 Personen die Flucht in die Freiheit.

Der dritte Schwerpunkt bezog sich auf die Biografien der Menschen, die an der Mauer ums Leben kamen. 13 Menschen verloren im Berliner Norden während der Zeit der Mauer ihr Leben. Die 20-jährige Dorit war ihr erstes Opfer. Sie starb am 19. Februar 1962 durch die Kugeln von DDR-Grenzsoldaten, als sie versuchte, vom Pankower Ortsteil Rosenthal nach Reinickendorf zu gelangen. Marienetta Jirkowski, die am 22.November 1980 von Hohen Neuendorf aus die Mauer in Richtung Invalidensiedlung überwinden wollte, zählt mit 18 Jahren zu den jüngsten Maueropfern überhaupt.

In der Ausstellung wurden neben authentischem Material wie Fotos, Dokumenten und Objekten auch die Arbeiten von Schülern der Carl-Benz-Oberschule, der Friedrich-Engels-Oberschule, der Katholischen Schule Salvator, der Kolumbus-Grundschule und der Thomas-Mann-Oberschule präsentiert, die im Rahmen des Projekts „Fall: Mauer in Reinickendorf – ungelöst“ in Zusammenarbeit mit den Künstlern Kurt Buchwald, Marina Landia und Sibylle Zeh entstanden waren.

Der Ausstellungskatalog  „Fluchtziel Berlin-Reinickendorf“ (2,50 €) ist im Heimatmuseum erhältlich.