Dampfloks, Bomben, Grenzanlagen - Reinickendorf im 20. Jahrhundert
Anfang des 20. Jh. setzte sich in den sechs Dörfern des späteren Bezirks Reinickendorf die Verstädterung fort. Dem Vorbild des Dampflokfabrikanten August Borsig folgend siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe an. Arbeitskräfte zogen nach. Wohnsiedlungen wurden errichtet. Die zunehmende Verzahnung mit der Großstadt führte 1920 schließlich zur Eingemeindung nach Berlin - aus Vororten wurde ein Bezirk.
Das Deutsche Kaiserreich und der erste Weltkrieg waren vorüber. Nach den Wirren der Weimarer Republik folgten die Diktatur des Nationalsozialismus und der zweite Weltkrieg. Reinickendorf, der "eiserne Norden", wurde zu einer wichtigen "Waffenschmiede" des Deutschen Reichs, ermöglicht durch den Einsatz tausender Zwangsarbeiter, die in Lagern im Bezirk lebten. Es gab mutige Menschen, die Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime leisteten, und viele bezahlten das mit ihrem Leben. Ähnliche Schicksale erlitten die jüdischen Mitbürger.
Nach dem Krieg erlebte der Bezirk die Folgen der deutschen Teilung: Die Anwesenheit der Alliierten, die Insellage und die Berliner Mauer prägten das Leben bis zum Mauerfall 1989. Die Franzosen kamen als Besatzer und gingen als Freunde. Die Luftbrücke brachte einen eigenen Flughafen nach Tegel.